Als moderne:r Arbeitgeber:in hat man es momentan nicht leicht. Bis zu vier Generationen arbeiten in einem Unternehmen und wollen der Arbeitswelt ihren Stempel aufdrücken. Da kann es schon mal zu einem Generationenkonflikt kommen. Aber Unternehmen, die sich der unterschiedlichen Eigenschaften der Generationen bewusst sind, können diesen Konflikt positiv für sich nutzen. Wir zeigen, wie ein Unternehmen erfolgreich im Mehr-Generationen-Team wird.
Um zu verstehen, wo und warum Konflikte entstehen können, muss man einen Blick auf die Generationen werfen.
Die Generationen im Überblick
Baby Boomer
Die Baby Boomer sind die erste Generation nach dem 2. Weltkrieg. Sie haben deshalb schon zu Beginn ihres Lebens gelernt, dass die Arbeit an oberster Stelle kommt. Sie sind also zielstrebig, wollen erfolgreich sein und arbeiten gut in Teams. Heutzutage arbeiten viele Baby Boomer, die ihren Namen dank der hohen Geburtenrate in den Nachkriegsjahren haben, in Führungspositionen. An Computer und die digitale Welt haben sie sich angepasst, auch wenn sie das persönliche Gespräch bevorzugen. Baby Boomer wollen gebraucht werden.
Generation X
Gute Ausbildung spielt bei der Generation X eine große Rolle. Auch finanzielle Absicherung steht hoch im Kurs. Daraus ergibt sich, dass Menschen, die dieser Generation angehören arbeiten, um zu leben. Sie wollen sich durch berufliche Erfolge eine hohe Lebensqualität sichern. So tauchte erstmals die Work-Life-Balance auf. Die Generation X gilt als unabhängig, pragmatisch und ambitioniert. Handy und Computer gehören zur ihren Arbeitsroutinen.
Generation Y
Die, als Millenials bekannte, Generation Y ist durch Globalisierung und den Errungenschaften des Internets geprägt. Sie kennen noch eine Welt vor der Digitalisierung und sind die erste Generation, die mit der Technologie aufgewachsen ist. Arbeit muss für sie sinnvoll und abwechslungsreich sein. Sie bevorzugen flache Hierarchien und Projektarbeit. Eine strikte Trennung von Beruf und Freizeit ist für sie nicht notwendig, dennoch liegen ihnen die Work-Life-Balance und der Wohlfühlfaktor in einem Unternehmen am Herzen. Karriere ist nicht ihr Hauptanliegen. Sie sind flexibel in Bezug auf Arbeitszeit und haben hohe Erwartungen an ihren Arbeitgeber in Bezug auf Transparenz und Nachhaltigkeit. Wenn die Umstände nicht passen, sind sie bereit, häufiger den Job zu wechseln.
Generation Z
Die Generation Z wurde zwischen 1995 und 2010 geboren und ist durch den Aufstieg moderner Technologien wie Smartphones und Social Media geprägt. Aktuell gibt es noch nicht ausreichend Studien, es zeichnet sich jedoch ab, dass viel Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance gelegt wird und sie sich klare Abgrenzungen zwischen Arbeit und Privatleben wünschen. Außerdem sind der Generation Z Freizeit und soziale Kontakte sehr wichtig – was aber nicht bedeutet, dass sie arbeitsscheu ist. Die Abwechslung zwischen Freizeit und Arbeit macht die Generation erst produktiv. Es kann für sie schwer sein, sich an ein Unternehmen zu binden, was möglicherweise zu häufig kann.
Worauf Recruiter:innen achten sollten, um die verschiedenen Generationen anzusprechen
Um die Generationen erfolgreich anzusprechen, sollten Recruiter:innen die folgenden Tipps befolgen:
- Nutzen Sie die richtigen Kanäle: Jede Generation nutzt unterschiedliche Kommunikationskanäle. Die Gen Z bevorzugt Social Media Plattformen, während Baby Boomer eher auf klassische Kanäle wie Printmedien und persönliche Kontakte setzen.
- Verwenden Sie die richtige Sprache: Jede Generation hat ihre eigene Art zu kommunizieren. Die Verwendung einer Sprache, die der Zielgruppe am besten entspricht, macht ein Inserat sofort interessanter. Die Gen Z bevorzugt eine direkte und authentische Sprache, während Baby Boomer eine formelle Ansprache bevorzugen.
- Betonen Sie die Vorteile: Jede Generation hat unterschiedliche Erwartungen an einen Job. Heben Sie die Vorteile hervor, die für die jeweilige Zielgruppe relevant sind. So legt die Generation X viel Wert auf eine gute Work-Life-Balance und eine flexible Arbeitszeitgestaltung, während die Generation Y ein Unternehmen bevorzugt, das offene Kommunikation fördert und regelmäßige Mitarbeiter:innengespräche führt.
- Nutzen Sie Diversität: Diversität ist ein wichtiger Faktor, um die verschiedenen Generationen anzusprechen. Unternehmen sollten darauf achten, eine Diversität im Team zu schaffen und dies auch in der Kommunikation betonen.
Jeder Mensch wünscht sich, dass die eigenen Bedürfnisse und Erwartungen gesehen und verstanden werden. Recruiter:innen sollten sich deshalb regelmäßig bewusst machen, dass es wichtig ist, die verschiedenen Generationen im Unternehmen zu vereinen.
Worauf Führungskräfte achten sollten, um die verschiedenen Generationen zu führen
Um die verschiedenen Generationen zu führen, sollten Führungskräfte folgende Tipps beachten:
- Verstehen Sie die Arbeitsweisen und Gewohnheiten der unterschiedlichen Generationen und agieren Sie flexibel. So sollten Führungskräfte beispielsweise auf die Bedürfnisse der Gen Z nach flexiblen Arbeitszeiten und einer guten Work-Life-Balance eingehen und ihnen die Möglichkeit geben, von zuhause aus zu arbeiten.
- Schaffen Sie Rahmenbedingungen, in denen sich die Mitarbeitenden am besten entfalten können. Dazu gehört es, sich auch auf die jeweiligen Generationen einzulassen und eine Beziehung aufzubauen, die von gegenseitigem Respekt geprägt ist.
Insgesamt bedeutet das Verständnis der Arbeitsweisen der unterschiedlichen Generationen für Führungskräfte eine Chance, ihre Mitarbeiter zu motivieren und eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu gewährleisten. Es erfordert jedoch auch ein hohes Maß an Flexibilität und die Fähigkeit, individuell auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen, um erfolgreich im Mehr-Generationen-Team zu arbeiten.
Inside jobs.at – so denken unsere Mitarbeiter:innen
Auch bei jobs.at arbeiten Mitarbeiter:innen aus allen Generationen. Wir haben unsere jüngste Mitarbeiterin Sarah und unserer älteste Mitarbeiterin Regina gefragt, wie sie erfolgreich im Mehr-Generationen-Team arbeiten.
Wie denkst Du über die zunehmende Automatisierung und Technologisierung von Arbeitsplätzen und wie beeinflusst dies Deiner Meinung nach den Arbeitsmarkt?
Regina: Allgemein betrachtet gibt es für mich keine einfache Antwort auf diese Frage. Ich denke es kommt grundsätzlich einmal auf die Offenheit der/des Einzelnen an, mit dieser Entwicklung mitzugehen. Außerdem wirkt sich die Automatisierung auf jede Berufsgruppe anders aus.
Aus meiner persönlichen Sicht: Es macht mir Spaß immer wieder Neues zu lernen und damit geistig beweglich zu bleiben. Ich kann mich durch die technische Unterstützung stärker auf den Kern meiner Aufgaben konzentrieren, weil einfache Abläufe automatisiert sind.
Sarah: Nachdem ich mit der Technologie aufgewachsen bin, habe ich keine Probleme mich neuen Programmen anzupassen. Im Gegenteil, ich habe sogar Spaß daran verschiedene Funktionen auszuprobieren. Wie Regina schon gesagt hat, sind Technologien eine Erleichterung, die uns helfen, unsere Aufgaben noch besser zu erledigen. Ich bin auch überzeugt davon, dass man als Team zusammenhelfen muss und das Alter dabei eigentlich kaum eine Rolle spielt.
Wie denkst Du über die zunehmende Bedeutung von Flexibilität und Work-Life-Balance in der Arbeitswelt?
Regina: Da ein Unternehmen von den Aufträgen lebt und nicht von den Arbeitsstunden der Mitarbeiter, begrüße ich diese Entwicklung. In anderen Unternehmen habe ich erfahren, dass die Stempeluhr heilig ist. Auf die Minute genau wurde kontrolliert wann Mitarbeiter ein- und ausstempeln. Das führte lediglich dazu, dass unnötig Zeit vergeudet wurde beim Warten auf die „richtige Uhrzeit“.
Zu diesem Thema gehören auch die Überstunden. Wer viele Überstunden macht ist nicht fleißiger als andere. Vielleicht sogar weniger effizient.
Jetzt kann ich dann arbeiten, wenn meine Energie passt und mir flexibel Pausen einteilen falls ich zwischendurch ein Tief habe. Das ist besonders jetzt, wo ich nur noch mitteljung bin, ein Segen.
Sarah: Viele meiner Freund:innen und Bekannten arbeiten, wie auch ich neben dem Studium. Wir schätzen diese Flexibilität sehr und ich bin froh, dass das klassischen nine-to-five-Arbeiten nicht mehr vorausgesetzt wird. Dafür nehme ich gerne in Kauf, auch mal am Wochenende oder später am Abend zu arbeiten.
Wie siehst Du Deine Rolle als Mentor und Deine Verantwortung, Dein Wissen und Deine Erfahrung an jüngere Generationen weiterzugeben?
Regina: Meine Erfahrungen, besser gesagt die daraus gezogenen Schlüsse, teile ich sehr gerne – wenn mich jemand danach fragt. Ich bin seit über 30 Jahren fulltime berufstätig und habe daher ein gutes Gespür entwickelt was die Herangehensweise an unterschiedliche Herausforderungen anbelangt. Mir liegt es jedoch fern, meinen Kolleg:innen diverse „Weisheiten“ aufzudrücken. Ich bin davon überzeugt, dass alles wonach man selbst fragt, worauf man neugierig ist, besser zu verstehen ist und auch optimal umgesetzt werden kann.
Abgesehen davon lerne auch ich viel von meinen jungen Kolleg:innen. Es ist keine Einbahnstraße. Es ist ein ständiger Austausch. Ich denke, diese Sichtweise ist äußerst wichtig, weil Alter alleine keine Errungenschaft ist.
Ich hoffe, dass ich nie an den Punkt komme, an dem ich der Meinung bin, nichts mehr lernen zu müssen.
Sarah: Diversität in allen Formen ist ein Gewinn für jedes Unternehmen. Je unterschiedlicher die Menschen sind, desto mehr können alle voneinander lernen und miteinander wachsen. Als junge Mitarbeiterin kann ich nur profitieren von der Erfahrung meiner älteren Kolleg:innen und hole mir natürlich den ein oder anderen Tipp. Ich finde es auch spannend, andere Perspektiven zu erfahren und versuche so viel wie möglich mitzunehmen.