Was macht die Kultur einer Firma aus?

Die Unternehmenskultur setzt sich aus vielen unterschiedlichen Dingen zusammen. Anhand von zwei Modellen sollen diese verdeutlicht werden.

Wir haben uns gefragt: Was macht die Kultur einer Firma aus?
Die Unternehmenskultur beschäftigt sich mit den geteilten Werten, sozialen Normen und Einstellungen eines Unternehmens. Den Ursprung der Definitionen zur Unternehmenskultur findet man in der Anthropologie. Der Begriff „Kultur“ hat vielerlei Bedeutung. Eine der bekanntesten Definitionen ist die des amerikanischen Sozialwissenschaftlers Edgar H. Schein. Nach ihm ist Kultur eine Sammlung von grundlegenden Annahmen, welche sich innerhalb einer spezifischen Gruppe als wirksam erwiesen haben. Sie bieten eine Anleitung, wie mit externen Problemen und interner Integration umzugehen ist. Für ein Unternehmen bedeute dies also:

  • eine klare Vermittlung von Zielen
  • wie mit Problemen und Fehlern umgegangen wird
  • welche Angebote es für die Mitarbeiter:innen gibt z.B. Kinderbetreuung und Gesundheitsförderung
  • wie das gewünschte Verhalten und Auftreten sein soll.

Die Unternehmenskultur soll einen sicheren Raum bieten und präventiv gegenüber internen und externen Problemen vorgehen. Egal ob es um soziale Normen oder Einstellungen geht, alle Faktoren haben einen direkten Einfluss auf das Verhalten der Mitarbeiter:innen untereinander und zu den Kunden.

Darüber hinaus hatte in der Vergangenheit die Unternehmenskultur oft einen starken Einfluss auf den Ablauf und Erfolg von Innovationsprozessen. Ergebnisse einer Analyse von Ernst (2003) bestätigt diese Aussage (https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/BF03372697.pdf S.39).

Dies bedeutet, dass eine stark durch Hierarchie geprägte Unternehmenskultur die Innovation in einem Unternehmen hemmen kann. Im Gegensatz dazu, wirkt sich eine positive Unternehmenskultur positiv auf die Innovationskraft und Produktivität der Mitarbeiter:innen aus.

Damit Sie sich das Theoretische auch bildlich vorstellen können, stellen wir Ihnen zwei bekannte Modelle vor, die die Unternehmenskultur für Sie verdeutlichen sollen:

Schein-Modell

1. Ebene – Grundannahmen

Sie bilden die Basis der Unternehmenskultur und sind normalerweise unbewusst und nicht sichtbar da sie fest im Denken und Handeln verankert sind.  Dazu zählen zum Beispiel grundlegende Verhaltensmuster und zwischenmenschliche Beziehungen.

2. Ebene – Normen und Werte

Sie bilden das Fundament der Unternehmenskultur, also sowas wie Regeln, Richtlinien und Verhaltensstandards

3. Ebene – Artefakte

Auf dieser Ebene befinden sich bewusste und sichtbare Verhaltensmuster. Dazu gehören zum Beispiel Rituale und Events innerhalb des Unternehmens.

Modell der Unternehmenskultur nach Schein

Eisbergmodell

Das Eisbergmodell teilt die Unternehmenskultur in das Sichtbare und Unsichtbare auf. Dabei kann man sich das Modell wie einen Eisberg im Wasser vorstellen, ein kleiner Teil ragt aus dem Wasser heraus und ist sichtbar, der andere Teil jedoch ist unter Wasser und nicht sichtbar.

1. Sichtbare Faktoren

Rituale, Leitfäden, Strategien, Unternehmensvision und Mission, Philosophien, Arbeitgeberimage, äußeres Erscheinungsbild

2. Unsichtbare Faktoren

Geteilte Werte, Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiter, zwischenmenschliche Beziehungen, unausgesprochene Regeln.

Unternehmenskultur im Eisbergmodell

Die Modelle verdeutlichen den Aufbau der Unternehmenskultur, doch wie kann man diese messen? Woher weiß eine Firma wie es um ihr Unternehmen steht? Dies lässt sich zum Beispiel anhand der Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen, Krankheitsrate, Leistung und Mitarbeiterfluktuation messen. Dargestellt werden, kann die Unternehmenskultur auf ganz unterschiedliche Weise. Vor allem Bilder der Mitarbeiter:innen am Arbeitsplatz, im Privaten oder bei Teamevents können die Unternehmenskultur vermitteln

Das 21. Jahrhundert steckt voller Entwicklungen und bringt viele Veränderungen mit sich. Neben den Herausforderungen der Globalisierung, wächst der Druck einer Leistungsgesellschaft und Änderungen im Bereich der Demografie und Gleichstellung erfordern eine Erneuerung alter Unternehmenskulturen. Das Pensionsalter verschiebt sich nach hinten und Mitarbeiter der jüngeren Generationen erwarten flexiblere Arbeitszeiten. Die Gleichstellung zwischen Männer und Frauen, sowie die Anforderungen an einen diversen Arbeitsplatz steigen. Um nicht abgehängt zu werden und weiterhin einen attraktiven Arbeitsplatz bieten zu können, ist es essentiell die Werte des Unternehmens der Zeit anzupassen.

Fazit

Falls Sie in Zukunft gefragt werden „Was macht die Kultur einer Firma aus?“ können Sie von nun an ruhigen Gewissens uns zitieren und auf das Schein- bzw. Eisberg-Modell verweisen. Eine Firmenkultur entsteht nicht von heute auf morgen, sondern braucht viel Zeit und regelmäßige Pflege.

Quellen:

Ernst, H. (2003). Unternehmenskultur und Innovationserfolg – eine empirische Analyse. Schmalenbach Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, 55

( Vgl. Hausschildt, 1997) → Innovationsprozesse

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